Die Wandmalereien von Orgosolo erzählen, jede mit ihrem eigenen Stil, die Geschichte einer Gegend, die intellektuell, kulturell und politisch stets aktiv und rebellisch war. Das allererste der Murales genannten Wandgemälde wurde 1968 von der anarchistischen Mailänder Gruppe Dioniso in Orgosolo gezeichnet. Nachdem er den Film Banditi a Orgosolo gesehen hatte, ließ sich der der Kommunistischen Partei Italiens nahestehende Zeichenlehrer Francesco del Casino aus Siena in Orgosolo nieder und begann 1975 in Orgosolo mit Schülern, Bilder an die Wänder der Häuser zu malen. Anlass war der 30. Jahrestag des Partisanenkampfes gegen den Faschismus. Ihren Anfang nahmen die Gemälde auf Sardinien aber in dem eher unbekannten Dorf San Sperate. Die Wandmalereien in Orgosolo drückten zunächst den Protest gegen den geplanten NATO-Truppenübungsplatz auf dem Pratobello aus. Auch gegen die Mailänder Konzern-Chefs, die Gelder des Aufbauplans für Sardinien veruntreut haben, richtet sich der Protest. Neuere Bildnisse kommentieren z. B. die Weltpolitik. Viele der ca. 120 Murales orientieren sich stilistisch am Kubismus in der Art von Picassos Guernica, aber auch realistischere Gemälde sind darunter. Neben Francesco del Casino zeichneten unter anderem der ebenfalls in Orgosolo lebende Künstler und Autodidakt Pasquale Buesca, die Künstlerinnen-Gruppe »Le Api« und der Mailänder Künstler Massimo Cantoni für die Murales verantwortlich. Trotz einiger Beschädigungen etwa durch Umbauten von Häusern oder Witterung sind alle Murales weitgehend sehr gut erhalten. (Legendentext aus: Wikipedia) Die Fotos zeigen eine willkürliche Auswahl der Murales von Orgosolo und entstanden 2008.
Es gibt weitere Orte, die eindrucksvolle Murales zeigen. Sie folgen anderen Stilen oder Vorbildern und setzen sich mit anderen Themen auseinander. Hier eine Reihe von Murales in Tinnura und Sennariolo im Westen Sardiniens.