Die Galleria Umberto I in Neapel, 1981. Flaniermeile (Rundkurs mit vier Verzweigungen), Treffpunkt, Drehort von Filmen (Lina Wertmullers Camorra), licht- und winddurchflutetes Rückzugsgebiet, individuelle Show Arena, Einkaufszentrum (werktags), Gastrozone. Nicht nach dem Frühstück, das wäre nicht städtisch, vor dem Mittagessen an Feiertagen Raum für das maskuline Stelldichein. ›Un rito maschile del sud‹. Ein zeitloser männlicher Ritus des Südens — solange die Frauen mitspielen. Müssen sie aber nicht.
Die Galleria liegt gegenüber dem Opernhaus Teatro San Carlo und wurde zwischen 1887 und 1890 erbaut.
Beeindruckend ist nicht nur die Höhe und die Konstruktion an sich, sondern auch die Schönheit des Marmorbodens und seiner Mosaiken.
Finalmente — vier Männer auf der Bank. Ebenfalls im Süden, Isola Procida, gleich nebenan. Procida war 1982 der Ausweichort für diejenigen, denen Ischia oder Capri zu mondän, zu überlaufen oder einfach zu bekannt waren. Heute wird das kleine Inselchen wohl seine Ruhe verloren haben.