Herstellung von Vino Cotto in Pomaro in den Abruzzen.
Die Tradition des vino cotto (»Gekochter Wein«) reicht mindestens tausend Jahre zurück. Plinius der Ältere erwähnte ihn in seinen Schriften im 1. Jahrhundert als eines der begehrtesten Getränke der damaligen Zeit. Wahrscheinlich entstand Vino Cotto aus der Notwendigkeit, Wein aus minderwertigen Trauben zu konservieren. Das Beste aus der Ernte ging an den Gutsbesitzer, den hart arbeitenden Bauern blieben oft nur kleine saure Trauben übrig. Durch das Kochen wurde das Volumen reduziert, aber die Zuckerkonzentration erhöht, so dass der Wein länger gelagert werden konnte. Vom späten Frühjahr bis November, wenn der normale Wein sauer wurde (damals gab es noch keine Technologie, um seine Haltbarkeit zu verlängern), tranken die Bauern vino cotto bis zur nächsten Ernte. Die Marken und die Abruzzen sind die beiden Regionen, in denen der vino cotto Teil der lokalen Küche wurde. In den Abruzzen ist die Tradition noch lebendig. Gepresste Trauben werden langsam in einem großen Kupfertopf (lu callare) auf offenem Feuer gekocht. Nach stundenlangem, langsamen Kochen, wenn die Flüssigkeit mindestens um die Hälfte reduziert ist, lässt man sie abkühlen. Später wird eine gleiche Menge an frischem Traubenmost hinzugefügt und die Mischung wird in kleine Holzfässer umgefüllt, um zu gären.